Interview mit Prana Flow-Yogalehrer Dieter Winter

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Ich nehme die Leute wie sie sind. Ohne Alignement. Ich sag immer: Spüre wie du dich selbst ausrichtest, dann ist es deine Praxis. Es gibt zwar Vorgaben, aber wenn es sich nicht gut anfühlt, dann lass die Finger davon und mach es, wie es sich für dich gut anfühlt.

Heute im Interview: Yogalehrer Dieter Winter. Dieter unterrichtet Prana Flow, Yin Yoga und Yoga Nidra in unterschiedlichen Studios in München, wie dem MahaShakti, dem Yoga am Engel oder Amienas Werkstatt.

Einige der Klassen und viele Workshops unterrichtet er gemeinsam mit Richard Söldner. Die gemeinsamen Workshops kombinieren verschiedene Stile und schaffen eine ganz eigene Atmosphäre.

Auch die regulären Yoga-Stunden von Dieter sind etwas Besonderes. Es wird deutlich, dass er seinen ganz individuellen Weg gegangen ist. Er bringt sich persönlich stark ein und hat ein Fabel für unterschiedliche Meditationsformen.

Interview mit Yogalehrer Dieter Winter

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Dieter Winter: Mein Yoga-Unterricht ist speziell, einzigartig und zentriert.

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My Yoga Guide: Seit wann beschäftigst du dich mit Yoga und was sind deine Inspirationsquellen?

Dieter Winter: Seit etwa sieben oder acht Jahren. Richard und ich waren auf Ibiza im Urlaub, weil wir total ausgebrannt waren.

Wir lagen am Strand und da waren zwei Männer auf einem Felsen im Sonnenuntergang. Der eine hat Qi Gong geübt und der andere Yoga. Ich sagte zu Richard: „Das möchte ich können, ich will auch Yogalehrer werden!“ und er sagte nur: „Ja, ja du musst erst mal selbst Yoga üben.“

Als wir aus dem Urlaub zurückkamen, waren alle guten Vorsätze wieder weg. Richard musste mich in meine erste Yogastunde fast prügeln. Wir sind ins Fitnessstudio gegangen und bei der Sanne Eichinger gelandet, die ich liebe. Eine tolle eine Prana Flow-Lehrerin. Die hat mich begeistert in Yoga zu gehen.

Irgendwann war ich fast besessen, mir ging es nur um Äußerlichkeiten und ich wollte alles tun, das meinen Körper schön macht. Da ging’s mir nicht um’s Gefühl. Irgendwann konnte ich durch die intensive Jivamukti-Praxis meine Arme nicht mehr heben und hatte viele Probleme und Wiederstände.

Dann sind wir über die Empfehlung von Sanne bei der Christine May im Air Yoga gelandet. Und die hat es echt geschafft mich zu verzaubern. Ich habe mich dann auch für ihr Retreat angemeldet. Kurz vor der Reise war ich relativ krank, hatte unglaubliche Verspannungen und musste Schmerzmittel nehmen.

Und die Christine hat es in ihrem Retreat auf Ibiza geschafft, dass bei mir wirklich Heilung passiert ist. Sie hat mich durch ihre einstimmende und liebevolle Art und ihre begleitenden Worte dann in die Meditations-Praxis gebracht.

Ich habe früher Kraft-Training gemacht und dann kam plötzlich das Gegenteil – dieses Loslassen. Aber auf allen Ebenen.

Ich habe dann gemerkt dass ich total ausgebrannt im Kopf war, ich hatte Ängste und Kontrollzwänge. Die Meditation, hat mich aus dem hektischen System in meinem Kopf gerissen. Und so kam ich über die Yogapraxis und dann über Christine zur Meditation.

Und dann habe ich meine erste Ausbildung zum Meditations-Lehrer gemacht. Die wollte ich nur für mich  machen, um mehr über Meditation zu erfahren und welche Möglichkeiten es gibt. Ich hätte nie geglaubt, dass ich irgendwann im Leben Meditation unterrichte. Aber irgendwann hatte ich mir dann einen Raum gemietet und mit Freunden geübt und meine ersten Erfahrungen als Lehrer gesammelt.

My Yoga Guide: Und wie kamst du zum Yoga Nidra?

Dieter Winter: Swami Satyananda hat mich bezüglich des Yoga Nidra sehr geprägt. Da ich keine Kohle führ die Ausbildung hatte, habe ich mir Bücher gekauft und viel über die Swamis gelesen. So habe ich mir Yoga Nidra selbst angeeignet und meine spezielle Variante kreiert. Anstatt für 1500€ vielleicht für 100€. Ich habe meinen ganz eigenen Stil entwickelt, mit meiner Stimme, meiner Betonung und meinen eigenen Visualisierungen.

My Yoga Guide: Du bindest gern Meditationen in deine Yogastunden und die Workshops ein. Wo legst du den Fokus?

Dieter Winter: Ich bin sehr Osho-geprägt und liebe alle seine Themen. Ich ändere Meditationen dann auf den Typ Mensch ab, den ich vor mir habe. Was immer wunderschön ist, ist die Herzmeditation nach den vier Himmelsrichtungen. Wenn ich diesen Herzflow unterrichte ist das für mich etwas besonderes, weil es wie der Tanz der Schmetterlinge ist, bei dem alle dahin schweben.

Auch die Tiefenentspannung entsteht immer spontan, je nachdem wie bereit meine Schüler sind. Manchmal arbeite ich mit viel Visualisierung oder ich mache ein Yoga Nidra für innere Heilung um die Organe und das Immunsystem zu stärken.

Wenn ich merke, die Schüler sind eher ausgebrannt und brauchen einen Ausgleich gegen Burnout, dann arbeite ich viel mit links und rechts. Aber auch viel mit Atmung um sie in Balance zu bringen und damit sie einen entspannten Schlaf finden.

My Yoga Guide: Was bedeutet für dich Yoga im Alltag?

Dieter Winter: Yoga im Alltag ist für mich so wichtig geworden. Ich spüre meinen Körper. Ich spüre meinen Atem. Und ich verbinde meine Bewegung mit der Atmung. Außerdem habe ich mich auf allen Ebenen entschleunigt.

My Yoga Guide: Was sind die wichtigsten Dinge, die du deinen Yogaschülern mitgeben möchtest?

Dieter Winter: An meine Yogaschüler möchte ich weitergeben, dass sie wirklich ins Gefühl gehen, ihren Körper wieder spüren und, dass sie vorsichtig sind. Dass sie versuchen ihr Ego während der Yoga-Praxis schlafen zu legen und spüren, wie weit geht überhaupt mein Gewebe. Damit sie keine Verletzungen davon tragen, so wie ich meine Verletzungen damals bekommen habe. Das ist ganz wichtig für mich.

Ich nehme die Leute wie sie sind. Ohne Alignement. Ich sag immer: Spüre wie du dich selbst ausrichtest, dann ist es deine Praxis. Es gibt zwar Vorgaben, aber wenn es sich nicht gut anfühlt, dann lass die Finger weg davon und mach es, wie es sich für dich gut anfühlt.

My Yoga Guide: Und was nimmst du aus deinen Yogaklassen mit?

Dieter Winter: Aus meinen Yoga-Klassen nehme ich mit, dass ich sehr selbstbewusst geworden bin und mich zeigen kann so wie ich bin. Das konnte ich früher nie.

Außerdem bereitet es mir sehr viel Freude, wenn ich in den Gesichtern sehe, wie glücklich die Menschen sind. Teilweise auch nicht. Viele erleben manchmal ihren eigenen Schmerz oder werden mit irgendwelchen Themen konfrontiert, aber der Weg geht halt nur aus dem Schmerz durch noch mehr Schmerz. Das ist so im Leben, das habe ich selbst erfahren. Das nehme ich für mich mit und das macht mich fröhlich. Selbstsicher fröhlich insofern.

My Yoga Guide: Hast du einen Literarischen Yoga Tipp?

Dieter Winter: Was mich total gefesselt hat ist Yoga Nidra von Swami Satyananda  (Anm. d. Red: Affiliate Link* Hier kommst du direkt zum Buch im Amazon-Shop, achte auf gebrauchte Exemplare). Da ging es um die Atemebene und um die Gefühlsebene. Wie man die Gefühle wie Kälte, Wärme, Schmerz oder Freude im Körper wieder spürt. Und die Visualisierungen haben mich inspiriert. Das ist ein Buch, das ich bestimmt zehn Mal gelesen habe und ich schlage auch öfter etwas nach.

Durch die Ausbildung bei Christine habe ich das Buch von der Shiva Rea (Affiliate Link*)über Prana Flow gelesen. Ich glaub das Feuer im Herzen hüten (Anm. d. Red: Affiliate Link* Hier kommst du direkt zum Buch im Amazon-Shop) heißt das. Das ist ein tolles Buch. Es beschreibt die elementare Praxis und die Chakren-Praxis. Es ist ein bisschen – vielleicht sogar sehr – spirituell, ja so würde ich das bezeichnen. Durch die ganzen Rituale, die man aus dem Buch sich ziehen kann.

Das sind die Bücher, die ich jedem empfehlen würde.

My Yoga Guide: Was ist deine Lieblings-Asana und wobei hilft sie dir?

Dieter Winter: Anahatha Asana (Herzposition) ist für mich eine der wichtigsten Übungen. Egal ob auf den Knien oder im Stehen. Also die Öffnung vom Herzbereich, wenn man die Schulterblätter eng nimmt und dann wieder die Weite in den Schulterblättern findet und sie auseinanderzieht.

Zu pulsieren im Anahatha Asana ist für mich eine der wichtigsten Yoga Übungen überhaupt. Es hat mir Weite gegeben. Und die Möglchkeit mich zu zeigen und mich nicht eng zu nehmen und zu verschließen.

My Yoga Guide: Abschließend würde ich noch gerne wissen wo du in München Kraft sammelst?

Dieter Winter: Ich liebe meinen Schrebergarten und verbringe dort jede freie Minute. Deshalb bin ich nie an der Isar zum Beispiel, weil ich die Zeit in meinem Garten verbringe. Das ist mein Kraftort.

Dieter hatte dann aber doch noch ein paar tolle Tipps für Kraftorte in München. Die findest du bald in meinen München-Tipps von Yogalehrern.

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